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Artikel: Ueli Fischer hat den richtigen Blick

Artikel: Ueli Fischer hat den richtigen Blick

Artikel: Ueli Fischer hat den richtigen Blick

08 Jun 2012

Zofinger Tagblatt / MLZ von MERET HARTMANN

Fotografieren kann jeder. Das «Geknipse» von Touristen in den Ferien nimmt heutzutage epische Dimensionen an. Doch für ein richtig gutes Foto braucht es vor allem eines: den richtigen Blick für die richtigen Motive. Ueli Fischer besitzt genau diesen Blick. Davon überzeugen kann man sich ab dem 14. Juni im Alterszentrum Eiche in Dagmersellen.

Unter dem Motto «weit und nah» wird Fotograf Ueli Fischer 16 Bilder in seiner ersten Ausstellung bis zum 29. Oktober zeigen.

Es habe immer Leute gegeben, die sagten, er soll seine Bilder ausstellen, aber er hätte nie die Zeit dazu gehabt. Isidor Affentranger, Leiter des AZ Eiche, überzeugte ihn letztlich. Die Planung habe im November begonnen. So eine Ausstellung ist tatsächlich sehr zeitaufwendig. «Ein solches Angebot ist unglaublich motivierend. Ausserdem bin ich auf die Reaktionen der Leute gespannt.»

Jedes Foto eine Kostbarkeit

«Gepackt hat mich das Fotografieren bei einer Nordlandreise 1971. Damals war ich noch mit der Kamera meines Bruders unterwegs», erzählt Ueli Fischer von der Geburtsstunde seiner Leidenschaft. Ihn hätte die Möglichkeit, Fremdes nach Hause bringen zu können, gereizt. Zum Beruf machte er sein Hobby aber nicht. Nach dem Lehrerseminar begann der gebürtige Emmer seine Lehrerkarriere im Schulhaus Reidermoos und war danach mehrere Jahre in Reiden als Primar- und Sekundarlehrer tätig. Nach sechs Jahren zog es ihn aber wieder nach Emmenbrücke zurück, wo man einen wunderbaren Blick auf die Zentralschweizer Berge hat. «Vom Primarlehrer über Inspektor bis zum Schulleiter habe ich so ziemlich alles gemacht, was man im Schulsystem machen kann», meint Ueli Fischer lachend und gibt dabei ein deutliches Bild von sich ab. Er ist genauso leidenschaftlich Lehrer gewesen, wie er fotografiert.

Schon immer hätte er künstlerisch veranlagte Menschen um sich gehabt. Besonders prägend für seine Fotografie sei das in den musischen Fächern starke Lehrerseminar gewesen. In Erinnerung geblieben ist ihm vor allem der Biologielehrer. «Eines Tages kam er mit einem Büschel Gras ins Zimmer, das wir uns unter dem Binokular ansahen. Daher wohl auch mein Interesse an Makroaufnahmen von Blumen und Wiesen», erklärt Ueli Fischer seinen Weg zur Landschaftsfotografie.

Seine ersten Fotos schoss Ueli Fischer als Sekschüler mit der Leica-Kamera seines Vaters. «Zu analogen Zeiten war jedes Foto eine Kostbarkeit. Man überlegte zweimal, ob es sich lohnt, ein Motiv zu fotografieren», so Ueli Fischer, «heute schaffe ich manchmal 200 Fotos an einem Tag.» Natürlich ginge dabei diese Kostbarkeit der Fotografie etwas verloren. Die digitale Fotografie sei aber auch eine Möglichkeit, eine Landschaft in vielen verschiedenen Lichtverhältnissen und Richtungen zu dokumentieren und das beste Bild dann herauszufiltern.

Ein deutliches Markenzeichen

«Meine Bilder haben alle einen bestimmten Rhythmus. Ausserdem bin ich ein Fan von Diagonalen», erläutert Ueli Fischer seine Fotografien. Den Beweis liefern auch die Bilder, die er im AZ Eiche ausstellen wird. Die weitläufigen Landschaftsbilder laden zum Schwärmen ein. Sie zeigen unberührte Natur. Autos, Züge oder Häuser scheinen nicht zu existieren und auch Menschen sind nur vereinzelt zu erkennen.

Ueli Fischers Bilder erkennt man sofort. Oft nimmt der Himmel zwei Drittel des Bildes ein, die Landschaft ein Drittel, was die Bilder ins Unendliche laufen lässt. Inspiration liefern Ueli Fischer einerseits die abstrakten Farbenflächen vom Künstler Richard Paul Loose, andererseits die strenge formale Schulung des Zeichnungslehrers am Lehrerseminar. Dies wird in seinen perfekt durchkomponierten Fotografien deutlich. Dabei bietet sich die Landschaft mit ihren weiten Flächen als Motiv wunderbar an. Obwohl Ueli Fischer nie einen Fotografiekurs besucht hat, berücksichtigen seine Bilder alle Regeln der Kunst. «Ich sehe es einfach», so der Fotograf mit dem richtigen Blick.

«Meine Bilder haben einen unverkennbaren Rhythmus.»

Ueli Fischer, Fotograf


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