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Eröffnungsrede: Vernissage "Weit und Nah"

Eröffnungsrede: Vernissage "Weit und Nah"

Eröffnungsrede: Vernissage "Weit und Nah"

14 Jun 2012

Liebe Gäste, lieber Ueli, meine Freude ist wahnsinnig gross, dass heute die Vernissage von Ueli‘s erster Ausstellung stattfinden kann. Schon oft habe ich gewünscht, dass seine kunstvollen Fotos nicht nur ein Dasein im Foto-Negativ-Archiv oder inzwischen im PC-Ordner und in den Alben fristen sollten.

Einige von euch kennen seine Fotos von den  Weihnachts-/Neujahrkarten, die zur Tradition geworden sind, vielleicht vereinzelt auch von seinen Kalendern.

Was macht seine Fotografie zum Besonderen?

Die Art und Weise, (die Kunst) des

Schauen - Sehen - Betrachten - Wahrnehmen - ……. und dann fotografieren

Und was ist dabei besonders?

Dazu muss ich etwas weiter ausholen. Seit ich Ueli kenne bedeutet ihm das Fotografieren (und schon vorher) viel. Ich erinnere mich gut an die Fotos aus unserer ersten Zeit. Das war noch die Zeit der analogen Fotografie. Er hatte damals oft auch schwarz-weiss-Aufnahmen gemacht. Gut erinnere ich mich an seine ersten Minolta-Kameras und die Spezialobjektive wie z.B. die Teleobjektive. Das Makroobjektiv war schon früh eines deiner Lieblingsobjektive, das Weitwinkelobjektiv hat er wenn möglich gemieden. Als vor gut 10 Jahren die digitale Fotografie für alle möglich wurde, hatte er sich anfänglich dagegen gewehrt. Er wusste, dass diese Technik die Fotografie stark verändern wird. Bei der analogen Fotografie hat Ueli wenig experimentiert, fast jedes Foto war genau überlegt, geplant, ein Kunst-Werk. Die digitale Fotografie eröffnete  neue Möglichkeiten. Das Experimentieren bekam viel mehr Spielraum.

Aber was macht die Fotos von Ueli besonders?

Eben das Schauen, Sehen, Betrachten, Wahrnehmen. Es ist die Art und Weise, wie Ueli schaut und sieht. Bereits als Schüler hat er gerne gestaltet, sich mit Details befasst. Dies kann man sehr gut in seinen Jahresbüchern der Sekundarschule sehen. Hier finden wir Titel in klaren Formen gestaltet, von Hand gezeichnete geografische Darstellungen hat er gerne gemacht. In der Zeichnungsmappe aus dem Lehrer-Seminar in Hitzkirch befinden sich kleine Kunstwerke, nicht unbedingt Aquarelle, sondern Studien, Konstruktionen. Für ihn ist es klar, dass seine Seminar-Lehrer ihn im Sehen und Wahrnehmen geprägt haben. Z. B. der Biologielehrer durch das Betrachten von Pflanzen unter dem Binokular und deren bildliches Darstellen oder im Zeichnungsunterricht.

Die konkrete Kunst, z.B diejenige von Richard Paul Lohse, Max Bill, Gottfried Honegger, fasziniert Ueli. Flächen, Linien, Diagonale… das spricht ihn an.

Diese Prägungen wurden zur Begabung. Flächen, Linien, Diagonale finden wir sie in seiner Fotografie. In seiner Umgebung, in der Landschaft, in der Stadt nimmt er sofort die Linien, die Flächen und Formen wahr. Ich schaue und sehe die Landschaft in ihrer Vielfalt als solches und Ueli sieht die Landschaft und nimmt sogleich auch deren Strukturen wahr. Er sieht die Diagonalen, die Linien, die von den Bauern unbewusst harmonische gestalteten Flächen.  Das ist sein weit.

Und das nah? Das Feld ist als Fläche faszinierend und kann aus verschiedenen Perspektiven gesehen werden. Ich schaue vom Weg her und Ueli geht in die Hocke oder steigt auf einen Stein oder eine Mauer oder klettert über einen Hag. Er spielt dabei mit dem Horizont, mit dem ins und über das Feld schauen. Das Feld besteht aus vielen Halmen, die als Einzelnes betrachtet wieder viel Wundervolles zeigen. Ich sehe die Pflanze mit Stengel, Blättern, Blüte und Frucht. Ueli sieht den Vierkant-Stengel, die Blattnerven, das Licht in der Blüte, die Schattierung der Frucht. Und in diesen Momenten liebt er sein Makroobjektiv.

Weit und nah -> Die Fotos auf der Einladungskarte sind typisch für die Fotografie Fischer (sein Logo) Wir sehen sie zuerst von weit und nah entdecken wir Neues, z.B. der Vogel im grünen Feld.

Linien und Flächen, Licht und Schatten, Ruhe und Klarheit,

sind wesentliche Elemente von Uelis Fotografie. ?Sind dies die Elemente, durch die Ueli's Fotos uns emotional erreichen, berühren? - und wir nicht einfach weitergehen können? - und wir schauen, sehen, betrachten und wahrnehmen?

 

Ich wünsche euch allen offene Sinne und wohltuende Momente im Betrachten der Bilder. Schön, dass ihr hier seid.


Trudi Fischer


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